Vor allem über soziale Netzwerke gelangt russische Propaganda nach Deutschland – und wird von Corona-Kritikern, Querdenkern und Rechtsextremen geteilt. Bei der Verbreitung helfen auch AfD-Politiker, Influencer oder Journalisten. MDR exakt hat mit ihnen gesprochen oder es zumindest versucht. (…) Außerdem auf der Demo vertreten: Russen, Querdenker und Pegida-Anhänger. Beispiele für einige dort vertretene Ansichten: Das was in der Ukraine geschehe, sei kein richtiger Krieg. Alle Beteiligten entsorgten nur ihren Militärschrott. Oder: Nur die Amerikaner wollen diesen Krieg haben. Obwohl die Demonstration in der Landeshauptstadt von Sachsen recht übersichtlich war, dafür wurde sogar in der Ukraine geworben – aus dem rund 2.000 Kilometer entfernten Donezk: Auf dem Telegram-Kanal von Alina Lipp. Die deutsche Influencerin berichtet seit 2019 von der Krim, wo ihr russischer Vater lebt. In Deutschland hat sie auf dem Kanal “Druschba FM” pro-russische Verschwörungstheoretiker interviewt. Inzwischen verbreitet sie selbst pro-russische Propaganda aus dem umkämpften Donbass. Alina Lipp bezeichnet sich selbst als unabhängige Journalistin. Doch tatsächlich teilt sie auf ihrem Telegram-Kanal vor allem Inhalte anderer – wie etwa im Fall der Dresdner Demonstration – von der Kleinstpartei “Freie Sachsen”, die der Verfassungsschutz im Freistaat als rechtsextremistisch einschätzt. (…) Dennoch finden solche Geschichten und Mythen ihren Weg nach Deutschland – auch verbreitet durch Politiker. Ein Beispiel: der AfD-Landtagsabgeordnete Jörg Dornau aus Sachsen, der im Landkreis Leipzig als Landrat kandidiert Auf seinem Facebook-Account empfiehlt er auch ein Video von Alina Lipp, das sie zu Beginn des Krieges veröffentlicht hat. Er schreibt: “Eine Darstellung über die wahren Zustände in der Ukraine.” Auf Telegram untermauert er nochmals seine Meinung mit den Worten: “Die Ukraine wird entnazifiziert!” (…) Alina Lipp teilt auch regelmäßig Veröffentlichungen des russischen Auslandsprogramms RT DE (ehemals “Russia Today”). Dieser spielt seit Jahren eine herausragende Rolle bei der Verbreitung von Propaganda in Deutschland. Eigentlich wurde der Sendebetrieb im Februar verboten. Doch RT DE macht online mit wechselnden Web-Adressen einfach weiter. So schreibt auch Susan Bonath als freie Journalistin für RT DE, aber auch für andere alternative Medien. “Ich arbeite beim Feindsender”, überschrieb die überzeugte Marxistin aus Haldensleben in Sachsen-Anhalt vor kurzem einen Artikel über ihre Arbeit. Die Kritik, dass RT DE die deutsche Gesellschaft spalten wolle, weist sie zurück: “Worauf beruht denn die Gewissheit, dass das russische Staatsfernsehen eine ganz andere Gesellschaft aus uns machen will”, fragt sie im Interview mit MDR exakt. Sie gehe davon aus, dass der Kreml Handel mit Europa treiben und in Frieden gelassen werden wolle. Das sieht die Expertin Susanne Spahn, völlig anders. RT betreibe die Destabilisierung der deutschen Demokratie

via mdr: Krieg: Wie russische Propaganda nach Deutschland kommt

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