Die Gefahr der Demokratiefeinde ist in der Corona-Pandemie gewachsen und ein internationaler Trend, sagt Extremismusforscherin Julia Ebner. Um das Phänomen zu beschreiben, werden auch neue Begriffe gebraucht, wie beispielsweise „Delegitimierung“. (…) Eine wichtige Frage sei, wo die Grenze zwischen legitimer Kritik und Extremismus zu ziehen sei, sagt Ebner. Dabei gehe es darum, eine Balance zu finden und die Meinungs- und Versammlungsfreiheit nicht einzuschränken. Andererseits sei nicht zu übersehen, dass sich eine radikale Rhetorik immer mehr gegen die Demokratie richte. Sie werde aggressive und gewaltbereiter. Die Extremismusforscherin beobachtet ein Misstrauen gegen demokratische Institutionen, Medien und Wissenschaftler, das langfristig die Demokratie schwächt. Neue Begriffe nötig Nach Einschätzung von Ebner ist unser Extremismusbegriff relativ altmodisch und benötigt eine neue Definition. Das erkläre auch, warum der Verfassungsschutz den Begriff „Delegitimierung des Staates“ gebrauche. Anhänger von extremistischen Netzwerken orientierten sich nicht mehr an einer zentralen Ideologie, sondern stellten ihre eigenen ideologischen Elemente selbst zusammen. „So als würden sie ihre eigene Galerie zusammenstellen aus extremistischen Ideen und Verschwörungsmythen“, sagt die Expertin. Das hänge auch damit zusammen, dass man sich beispielsweise in verschiedenen Telegram-Gruppen Informationen zusammensuchen könne.

via deutschlandfunk: Extremismusforschung – Wo die Radikalisierung beginnt

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