2021 traf sich Uwe Rumberg mit einem bekannten Reichsbürger. Am Sonntag hofft der OB auf die Wiederwahl im sächsischen Freital. Die Neugier muss groß gewesen sein. Gut zwei Stunden dauert die Autofahrt von Freital in die Lutherstadt Wittenberg, und diesen Weg nahm der Oberbürgermeister der sächsischen Stadt bei Dresden, Uwe Rumberg, auf sich, um zur Audienz zu gelangen bei einer der schillerndsten Figuren der Reichsbürger-Szene: Peter Fitzek. „Seine königliche Hoheit Peter I.“, selbsternanntes Staatsoberhaupt des „Königreichs Deutschland“, empfing an einem Freitag im Juni 2021 den Kommunalpolitiker, wie sowohl Fitzek als auch Rumberg auf taz-Anfrage bestätigen. (…) Als Experten nahm das Stadtoberhaupt den Geschäftsführer der örtlichen Wohnungsgesellschaft WGF mit, mit Blick auf den „erheblichen Energiebedarf“ des Unternehmens „und unter Berücksichtigung ständig steigender Energiepreise“. Dass es sich bei dem Unternehmer um den „König von Deutschland“ Peter Fitzek handele, der der Reichsbürgerszene zugerechnet werde, sei ihm nicht bekannt gewesen, versichert Rumberg. Weder vor- noch nachher habe es weitere Kontakte mit Fitzek gegeben. WGF-Geschäftsführer Henryk Eismann schildert in einer Mail Details zum Gespräch, teilt dazu indes mit: „Die Veröffentlichung oder Verwendung dieser Informationen untersage ich hiermit ausdrücklich.“ War das Treffen von Rumberg und Eismann mit Fitzek bloß naiv? Von der Rolle des Reichsbürgers hätten die beiden wissen können. Der Verfassungsschutz warnt seit Jahren vor dem Mann, während der die Expertisen des Geheimdienstes „hanebüchenen Unfug“ nennt. Im November 2020 organisierte Fitzek im thüringischen Saalfeld eine Versammlung von Kri­ti­ke­r:in­nen der Corona-Maßnahmen – unter den Teil­neh­me­r:in­nen war auch Querdenken-Anführer Michael Ballweg. Inhaltlich gibt es Schnittmengen: Auch Oberbürgermeister Rumberg macht aus seiner Sympathie für Corona-Verharmloser:innen keinen Hehl. Im Juni 2020 trat er gemeinsam mit mehreren lokalen Par­tei­funk­tio­nä­r:in­nen, unter anderem Eismann, aus der CDU aus – auch aus Protest gegen die staatliche Corona-Politik, die nach seinen Worten „der blanke Wahnsinn“ ist.

via taz: Oberbürgermeister von Freital :Besuch beim Reichsbürger