TikTok kann offenbar kaum kontrollieren, welche Daten nach China fließen. Das legen Aufzeichnungen aus internen Meetings nahe, über die Buzzfeed News berichtet. Demnach habe etwa ein „Master-Admin“ aus Beijing „Zugriff auf alles“. TikTok betont immer wieder die Distanz zu China, dem Sitz der TikTok-Eigentümerin Bytedance. Das autoritäre Regime soll TikTok zufolge keinen politischen Einfluss auf die Inhalte der Videoplattform haben. Nun zeigen Recherchen von Buzzfeed News: Die Kontrolle des chinesischen Mutterkonzerns über TikTok ist offenbar enger als bislang bekannt. Wie das US-Medium berichtet, hatten in China ansässige Mitarbeiter:innen von ByteDance wiederholt Zugriff auf nicht-öffentliche Daten von Nutzer:innen aus den USA. Auf US-Servern landen auch die Daten deutscher TikTok-Nutzer:innen. Für die Recherche hat Buzzfeed News geleakte Aufzeichnungen interner Meetings ausgewertet. Insgesamt gehe es um 14 Aussagen von neun verschiedenen TikTok-Angestellten. Demnach hat ein Mitglied der TikTok-Sicherheitsabteilung im September 2021 gesagt, China sehe „alles“. Ein andere Person habe von einem „Master Admin“ in Beijing gesprochen. Er habe „Zugang zu allem“. Die in China entwickelten internen Tools hätten Funktionen „von denen niemand weiß, wofür sie bestimmt sind“, wie aus den Aufzeichnungen hervorgehe. Der mutmaßliche Kontrollverlust über die eigenen Datenflüsse erinnert an ähnliche Berichte über Facebook. (…) Das Neue an der Recherche von Buzzfeed News ist daher nicht, dass Daten ausländischer TikTok-Nutzer:innen nach China gelangen können – sondern wie umfassend dieser Zugriff offenbar ist. Es gibt auch einen Unterschied zwischen dem chinesischen Konzern Bytedance und dem chinesischen Regime. Beides lässt sich nicht automatisch gleichsetzen. Allerdings hat das Regime inzwischen Anteile an Bytedance, und Regimetreue ist für chinesische Unternehmen Pflicht.

via netzpolitik: “China sieht alles”:  Geleakte Mitschnitte belasten TikTok

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