Karl Mays Werke sind in ihrer “DNA” rassistisch, behauptet der in Hamburg lehrende Kolonialismus-Forscher Jürgen Zimmerer. Die Bücher gehörten einst zur “literarischen Erfahrung” von Nazis und vermittelten die “weiße, deutsche Überlegenheit”. (…) Grund dafür: kritische Stimmen im Netz, die Karl Mays einst populären Apachen-Helden für eine kolonialistische Romanfigur halten. So sieht es auch der Hamburger Experte: “Man kann das eigentlich nicht adaptieren, weil der Rassismus und der Kolonialismus quasi die DNA ausmachen der Geschichten von Winnetou, Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi. Da gibt es ja immer die Debatten, ob man bei Pippi Langstrumpf ein Wort ändern kann. Das geht, dann funktioniert die Geschichte immer noch, aber im Kern der Wildwest- und Orientgeschichten von Karl May ist genau die weiße, deutsche Überlegenheit enthalten. Das kann man nicht adaptieren.” “Es geht um weiße Identitätspolitik” Er selbst sei als Jugendlicher begeistert gewesen von Karl May, so Zimmerer, und habe “vor ein paar Jahren” die Bände wieder mal zur Hand genommen: “Es war eine deutliche Enttäuschung, nach dem Motto, wie konnte ich in meiner Jugend begeistert sein und das nicht merken, den Antisemitismus, den Rassismus in den Werken. Von der Frauenfeindlichkeit ganz zu schweigen. Ginge es um Inhalte, könnte ich nicht verstehen, wie das ein demokratischer Politiker jemals verteidigen kann. Es geht natürlich nicht um Inhalte, sondern um weiße Identitätspolitik.” Leute, die Karl May verteidigten, würden damit im Grund die “gute, alte Gesellschaft” in Schutz nehmen: “Als die Ehe noch eine ‘richtige’ Ehe war. Es ist eine Zurückweisung der Zumutungen einer in jeder Hinsicht diverseren Gesellschaft.” (…) Im frühen 20. Jahrhundert habe Karl May eine verhängnisvolle Faszination auf die politische Rechte ausgeübt, behauptet Zimmerer: “Er ist eine wahnsinnig spannende Figur. Er steht für die Traumwelten des Wilhelminismus. Tatsächlich hat er im Spätwerk einen pazifistischen Zug, aber das ändert nichts daran, dass seine Geschichten zutiefst kolonial und rassistisch sind. Es ist kein Zufall, dass Adolf Hitler und SS-Chef Himmler große Karl-May-Fans waren. Teile ihrer Ostbesatzungspolitik, die Vorstellung wie dort deutsche Kolonialist*innen [Gendersternchen von Zimmerer gesetzt] angesiedelt werden, orientiert sich an Vorstellungen von der “Eroberung des Wilden Westens”, wie sie sie aus den Büchern Karl Mays entnommen haben

via br: Experte über Winnetou-Streit: “Hitler war nicht zufällig Fan”

Karl May Winnetou I bis III 001.jpg
Von Verlag <a href=”https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Ernst_Fehsenfeld” class=”extiw” title=”de:Friedrich Ernst Fehsenfeld”>Friedrich Ernst Fehsenfeld</a> – <a rel=”nofollow” class=”external text” href=”http://karlmay.agerth.de/wiki/index.php/Datei:Gr07-9_gruen1.jpg”>Karl-May-Wiki</a>, Gemeinfrei, Link

Categories: Rechtsextremismus