Wie Russland deutsche Politiker, Manager und Anwälte einspannte, um Deutschland von russischem Gas abhängig zu machen. (…) Russisches Gas vom Energieriesen Gazprom galt als günstig. Aber vor allem gab es Netzwerke aus deutschen Politikern und Politikerinnen, aus Energiemanagern und Anwälten, die Deutschland über Jahre in eine gefährliche Abhängigkeit führten. Einiges ist schon bekannt  – wir können nun erstmals ein umfassendes Bild dieser russischen Gazprom-Lobby zeigen, das wir fortlaufend aktualisieren. Russland wollte sich mit den Gasröhren Einfluss auf Deutschland sichern. Dafür wurden systematisch unscheinbare Organisationen aufgebaut, die bei deutschen Politikerinnen und Politikern – von SPD und CDU/CSU – gezielt Werbung für die Gasversorgung aus dem Osten machten. Und diese Werbung wirkte.(…) Auf der Konferenz in Nürnberg trafen deutsche und russische Geschäftsleute auf Politiker, um die deutsch-russischen Rohstoffbeziehungen zu vertiefen. Ehemalige Unions-Politiker wie Klaus Töpfer und Edmund Stoiber, aber auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder sprachen. Zur Konferenz der “Deutsch-Russischen Rohstoff-Konferenz” verfasste der Vorsitzende eines Vereins mit ganz ähnlichem Namen –  das „Deutsch-Russische Rohstoff-Forum“ – ein Grußwort. In den Gaslobby-Netzwerken tauchen immer wieder Vereins- und Veranstaltungsnamen auf, die zum Verwechseln ähnlich klingen.  Das ist sicherlich kein Zufall und diese Verwirrung erwünscht: Die Vereine und Foren täuschen eine Fülle an engagierten Personen vor. In Wahrheit treffen sich immer wieder dieselben Interessenvertreter und Politiker. Die Reden sind austauschbar, immer wieder taucht dasselbe Mantra auf: Die Rohstoff-Kooperation mit Russland müsse verstärkt werden.  Ein Gas-Manager als umtriebiger Lobbyist Der Mann, der das Grußwort zu der Konferenz verfasst hat, ist Bernd Kaltefleiter, ein Manager des Leipziger Energiekonzerns VNG. Kaltefleiter ist auch Vorstand eines Vereins, auf dessen Konferenzen sich immer wieder aktuelle und frühere Politiker sowie Lobbyisten treffen. (…) Immer wieder mit dabei sind auch der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Dreizehnmal fand das Rohstoff-Forum statt. Sigmar Gabriel, damals SPD-Wirtschaftsminister, sprach sich hier 2016 für das Ende der Russland-Sanktionen aus und noch 2021 trat der amtierende sächsische CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer auf. Kretschmer hat sich öffentlich wiederholt als Anwalt russischer Interessen geriert, sich gegen die nach der Krim-Annexion verhängten Sanktionen ausgesprochen und jüngst Friedensverhandlungen mit Russland eingefordert. Eine Anfrage ließ er unbeantwortet.

via correctiv: Die Gazprom-Lobby

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