Die ehemals arisierte Villa der Familie Kremenezky in Altaussee soll nach den Plänen des Industriellen Hannes Androsch einem Wellnesshotel weichen. Prominente protestieren (…) Diese Villa birgt ein schweres Erbe, das die Gegner der Hotelpläne nicht angetastet wissen wollen. “Dieses Haus gehört zu Altaussee, es ist ein wichtiger Teil der Geschichte des Ortes”, sagt Martin Dämon, der nach der letzten Gemeinderatswahl mit seiner Liste “Dialog lebenswertes Altaussee” auf Anhieb als zweitstärkste Fraktion in den Gemeinderat eingezogen ist. Dämon hält das von ÖVP und SPÖ unterstützte Vorhaben, ein Hotel auf dem Kremenezky-Areal zu errichten, für “völlig inakzeptabel. Das geht nur, wenn man kein historisches Gewissen hat.” Und es zerstöre zudem dieses Naturareal. Die Villa Kremenezky ist eine Landhausvilla in Altaussee, die um 1874 von Péter Búsbach im Ausseer Stil erbaut wurde. Sie liegt zentral in einem Landschaftspark. Die Villa gehörte einst der jüdischen Familie von Johannes Kremenezky – einem engen Freund von Theodor Herzl. Das Anwesen wurde in der Nazizeit arisiert. Der Großteil der Kremenezkys konnte emigrieren, ein Familienmitglied wurde in Auschwitz ermordet. Der gefürchtete Gauleiter und enge Hitler-Vertraute August Eigruber hatte die Kremenezky-Villa als Zweitwohnsitz und Sommerresidenz genützt. Wegen seiner Beteiligung an den Verbrechen im KZ Mauthausen wurde Eigruber zum Tod verurteilt. In den letzten Phasen des Krieges ließ Hitler seine zusammengeraubte Kunstsammlung in die Ausseer Saline bringen. Gauleiter Eigruber wollte die Kunstwerke in die Luft sprengen, Mitarbeiter des Bergwerks konnten dies aber im letzten Augenblick verhindern.

via standard: STEIERMARK Androsch und die Altausseer Villa mit NS-Vergangenheit