Die Zahl der gemeldeten Übergriffe auf queere Menschen legt erneut zu, wie aus dem Berliner Monitoringbericht hervorgeht. Die Dunkelziffer ist aber weit höher: Zwei Drittel der trans Menschen berichten von Gewalterfahrungen. Angriffe aus Hass gegen queere Menschen erreichen in Berlin laut dem am Montag vorgestellten zweiten Monitoringbericht zu trans- und homophober Gewalt den “höchsten Wert seit Aufnahme der themenspezifischen Erfassung”. Statistisch aufgenommen worden seien von den Behörden im vergangenen Jahr 456 Fälle, 2020 waren es noch 377. Der Anstieg betrug damit 21 Prozent. Am meisten registriert wurden Beleidigungen (46 Prozent aller Fälle), gefolgt von Körperverletzungen (29 Prozent) und gefährlichen Körperverletzungen (10 Prozent). Die bei der Polizei angezeigten Straftaten konzentrieren sich häufig auf Ausgeh- und Wohnviertel der queeren Community. So entfiel ein Viertel der Delikte auf den Bezirk Mitte, jeweils etwa ein Fünftel auf Tempelhof-Schöneberg und Friedrichshain-Kreuzberg. Ein Zehntel aller Fälle wurde aus Neukölln gemeldet. Mehr als die Hälfte aller Vorfälle (51 Prozent) fand in den Abend- und Nachstunden (18.00 bis vor 6.00 Uhr) statt. Viel Gewalt gegen trans Menschen, wenig Solidarität durch Passantinnen Der Bericht bietet weitere umfassende Statistiken zu anti-queerer Gewalt 2021. Der Schwerpunkt des 306-seitigen Bandes liegt zugleich auf transfeindlicher Gewalt. Aus einer zusätzlichen Online-Befragung mit 141 Teilnehmenden geht demnach hervor, dass 66 Prozent der befragten trans Menschen in den letzten fünf Jahren Gewalterfahrungen gemacht hätten, 48 Prozent im letzten. Die große Mehrheit würde sich danach aber nicht an die Polizei wenden: Nur in 13 Prozent von Vorfällen sei eine Anzeige erstattet worden. Daraus sei zu folgern, dass die Dunkelziffer queerfeindlicher Gewalt weit höher sei als aus den polizeilichen Zahlen hervorgeht. Aus der Umfrage unter trans Menschen gehe auch hervor, dass öffentliche Orte wie Straßen oder ÖPNV in besonderem Maße von Unsicherheit geprägt seien. Obwohl bei fast zwei Dritteln der berichteten Gewaltvorfälle unbeteiligte Personen zugegen gewesen seien, hätten die Betroffenen nur in wenigen Fällen (7 Prozent) Hilfe oder Solidarität durch Passantinnen erfahren.

via queer: Monitoringbericht Berlin: Queerfeindliche Übergriffe erreichen neuen Höchststand

siehe auch: BERLINER MONITORING ZWEITE AUSGABE 2022: SCHWERPUNKTTHEMA TRANSFEINDLICHE GEWALT. Trans- und homophobe Gewalt (PDF).

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