Nur wenige kennen den Ort Grevesmühlen. Dabei war er vor Jahren in der Presse, nach einem tödlichen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft. Vergangene Woche demonstrierten mehrere Hundert Menschen vor dem Kreistag in Grevesmühlen gegen eine geplante Unterkunft für Geflüchtete, einige versuchten ins Gebäude zu gelangen. Dass vielen Leuten das mecklenburg-vorpommersche Grevesmühlen heute als unbekanntes Kaff gilt, liegt einerseits daran, dass es schon lange her ist, dass der Ort in aller Munde war. Andererseits liegt es daran, dass einer der größten Mordanschläge der Bundesrepublik, in dessen Kontext der Ort eine Rolle spielte, nie aufgeklärt wurde. Und bis heute nicht als rassistischer Anschlag erinnert wird. Am 18. Januar 1996 starben bei einem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Lübeck 10 Menschen. Verdächtigt wurden zunächst drei jugendliche, rechte Skinheads, aus dem knapp 50 km östlich liegenden Grevesmühlen. Sie waren in der Nacht nach Lübeck gefahren, hatten an einer Tankstelle 1 Liter Cola und 5 Liter Benzingemisch 1:50 gekauft und bei ihrer Festnahme am nächsten Tag versengte Haare, Wimpern und Augenbrauen. Ihre Haarproben verschwanden im Laufe der Ermittlungen. Dass es sie überhaupt gab, wurde erst Wochen nach der Mordtat bekannt. Die Polizei ließ die drei schon am nächsten Tag laufen.

via taz: Rechtsextreme in Grevesmühlen :Skinheads mit angesengten Haaren

HL Damals – Hafenstraße 52.jpg
Von <a href=”//commons.wikimedia.org/wiki/User:1970gemini” title=”User:1970gemini”>Stephan Grimm</a> – <span class=”int-own-work” lang=”de”>Eigenes Werk</span>, CC BY-SA 4.0, Link