Alina Lipp verbreitet russische Propaganda über ihre Kanäle. Durch die EU-Sanktionen wird Putin-Anhängerinnen wie ihr die Finanzierung jedoch erschwert. Fragwürdige Modelle ermöglichen es aber, diese zu umgehen. (…) Mehr als 180.000 Abonnenten hat Lipp mittlerweile, seit Beginn der russischen Invasion vor knapp einem Jahr ist ihre Anhängerschaft rasant gestiegen. In ihrem Kanal verbreitet sie durchgängig russische Narrative, so spricht sie beispielsweise stets von einer “militärischen Spezialoperation” statt von einem Krieg – ebenso wie vom angeblichen “Genozid” an der russischen Bevölkerung in der Ostukraine. Um trotz gesperrter Konten weiter an Geld zu kommen, hat Lipp einen Spendenlink auf ihrer Website und einen Bot des Messengerdiensts Telegram einrichten lassen. Dieser ist wie ein eigener Kanal bei Telegram und Nutzer können dort Spenden per Klick versenden. Abgewickelt wird das Ganze im Falle von Lipps Spendenbot von dem Zahlungsdienstleister Smart Glocal, der seinen Sitz in Hongkong hat. Von dort aus wird das Geld “zweimal im Monat” auf ihr russisches Konto weitergeleitet, wie auf ihrer Webseite und auch im Kanal des Spendenbots zu lesen ist. (…) Nachrichten sowie eigene Aussagen legen nahe, dass die Firmen Fancy Nerds und VPN Tester Lipp die neuen Spendenmöglichkeiten eingerichtet haben. So bezeichnet sie VPN Tester in einem Telegram-Beitrag als ihr “Webteam” und immer wieder tauchen die Firmennamen eher zufällig in Bezug auf Spendenmöglichkeiten auf. Beide Firmen sind nach ARD-faktenfinder-Recherchen offenbar auf Martin Held zurückzuführen, einem in Russland lebenden Österreicher. Held betreibt darüber hinaus den Telegram-Kanal “Stimme aus Russland”, in dem auch er russische Propaganda in deutscher Sprache verbreitet.In einem Video stellt er sich als Unternehmer dar, der mit Idealismus gegen Zensur kämpfe. Er bestätigt unter anderem, Lipp technisch zu unterstützen, um Sperren umgehen zu können, doch sei diese nicht seine einzige Kundin dieser Art. “Ich helfe den Bloggern dahingehend, dass sie technisch in der Lage sind, ihre Kanäle zur Verfügung zu stellen und vielleicht auch Möglichkeiten haben, um Sperren, die vielleicht ja passieren könnten, auch umgehen zu können oder außer Kraft zu setzen.”

via tagesschau: Trotz EU-Sanktionen Wie finanzieren sich Putin-Propagandisten?