Zu der Veranstaltung im Herbst haben sich auch italienische Faschisten von Casa Pound angekündigt. Österreichische Neonazis bauen ihre internationalen Kontakte aus. Derzeit sind sie dabei, den “1. Gerd Honsik – Europakongress” zu organisieren, der kommenden Oktober im ungarischen Sopron stattfinden soll. Ungarn gilt ihnen als sicherer Hafen. Geredet werden soll über Themen wie “europäische Einigkeit, Europas Freiheitskampf in der Vergangenheit sowie nationale Bewegung und ihre Konzeption”. Es ist ein Vernetzungstreffen, zu dem sich militante Rechtsextreme aus halb Europa angekündigt haben. Darunter Vertreter der deutschen Kleinstpartei “III. Weg”, der “Nordischen Widerstandsbewegung” aus Skandinavien sowie Aktivisten und Aktivistinnen von Casa Pound, einer einflussreichen rechtsextremen Organisation in Italien, die sich selbst als “Faschisten des 3. Jahrtausends” bezeichnet. Benannt wurde Casa Pound nach dem US-amerikanischen Dichter und glühenden Bewunderer des italienischen Faschismus, Ezra Pound (1885–1972). Hinter der Veranstaltung in Sopron an der österreichisch-ungarischen Grenze steht maßgeblich eine Gruppe von Neonazis aus Wien und der Steiermark, die im Umfeld der mittlerweile eingestellten neonazistischen Webseite “Alpen-Donau-Info” aktiv waren. Sie treten mittlerweile unter verschiedenen Namen auf, etwa “Sozialismus jetzt”, “Unwiderstehlich” oder “Infokanal Deutschösterreich” und unterhalten enge Kontakte zur Kampfsport- und Hooliganszene. Der Kern der Gruppe und ihr Umfeld werden auf 200 Personen geschätzt. Ideologisch verstehen sie sich als orthodoxe Nationalsozialisten, deren Leitbild das 25-Punkte-Programm der NSDAP ist. Der harte Kern der Aktivisten und Aktivistinnen ist oft dort zu finden, wo auch der Neonazi Gottfried Küssel zu finden ist, bei Corona-Demonstrationen oder bei einer Gedenkveranstaltung für den NS-Flieger Walter Nowotny. Einige der Neonazis waren enge Weggefährten des 2018 verstorbenen Gerd Honsik, dem Namensgeber des geplanten Kongresses. Dieser war über Jahrzehnte eine zentrale Figur der Szene. Er beteiligte sich an terroristischen Anschlägen, war in einschlägigen Parteien und Organisationen aktiv und galt als einer der bekanntesten Holocaust-Leugner Österreichs.

via standard: “Gerd Honsik”-Kongress: Neonazis bauen internationale Kontakte aus