„Fuck Islam“ und „Anti-Antifa“-Shirts – Zehntausende Rechte demonstrieren am Unabhängigkeitstag in Polen

Gegen den Willen des Warschauer Bürgermeisters gehen Zehntausende Rechte und Rechtsextreme auf die Straße. Geduldet durch die PiS-Regierung. Schon Stunden bevor es losgeht, ist das Warschauer Zentrum voller fliegender Händler, die Flaggen, Armbänder und weitere Utensilien in den polnischen Nationalfarben verkaufen. Doch der traditionelle Unabhängigkeitsmarsch, der an diesem Tag stattfinden wird, ist keine harmlose Feierlichkeit des polnischen Nationalfeiertages. Es ist ein im Kern rechter bis rechtsextremer Aufmarsch. Das zeigen weitere Produkte, die von den Verkäufern angeboten werden. So gibt es an diesem sonnigen Vormittag eine Mütze mit dem Slogan “Fuck Islam” oder ein Shirt mit der Parole “Anti-Antifa” erwerben. Mehr als 800 Polizisten waren am Donnerstag in Polens Hauptstadt Warschau zusätzlich im Einsatz, um den jährlichen Unabhängigkeitsmarsch abzusichern. Doch zu sehen war von den Beamten auffällig wenig. Lediglich in den Seitenstraßen begleiteten einzelne Einsatzwagen einen der größten rechten Aufmärsche Europas. (…) Gegen 13 Uhr versammelte sich die Menge nahe des Kulturpalastes im Zentrum der Hauptstadt und zog von dort zum Nationalstadion auf der anderen Seite der Weichsel. Mittendrin ein schwarzer Block autonomer Nationalisten mit “White Power”-Symbolen und rassistischen Sprechchören, die unterstützt wurden von Neonazi-Parteien und rechtsextremen Gruppierungen aus dem Ausland. So waren sowohl Unterstützer der rechtsextremen italienischen “Forza Nuova” nach Warschau gekommen als auch ungarische Neonazis. Auch die erzkonservative, homophobe “Allpolnische Jugend” war mit mehreren hundert Unterstützern vor Ort. Nachdem im vergangenen Jahr durch die Demonstranten eine Wohnung wegen einer darunter hängen Regenbogenflagge abgefackelt wurde, versuchten sich die Organisatoren nun im Abschirmen des verhassten Symbols. Mit großen Bannern und Transparenten wurden Fenster mit Regenbogenflaggen oder dem Zeichen der polnischen Frauenproteste verdeckt. Trotzdem versuchten einzelne Demonstranten die Wohnungen mit Pyrotechnik anzugreifen.

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Wirbel an Gymnasium: Es geht in Ribnitz-Damgarten um mehr als nur um Schlümpfe

Das Richard-Wossidlo-Gymnasium in Ribnitz-Damgarten ist seit Tagen einer Hetzkampagne ausgesetzt. Es geht um einen Schulleiter, der die Polizei alarmierte und um ausländerfeindliche Posts. Der Fall sorgt für Wirbel. Am Dienstagvormittag ging die Ankündigung eines vermeintlichen Amoklaufs an der Schule bei der Polizei ein. Der am Vormittag im Polizeihauptrevier Greifswald eingegangene Drohanruf ist vorerst das letzte Kapitel einer Geschichte, in der sich die Gemüter immer weiter zu erhitzen scheinen. Die Polizei gab schnell Entwarnung. Ein männlicher Anrufer habe angegeben, am Ribnitzer Gymnasium Amok laufen zu wollen. Sofort fuhr ein Funkstreifenwagen an der Schule vor. Schnell wurde den Beamten klar, dass nicht von einer Ernsthaftigkeit auszugehen war. Doch worum geht es genau in dem Fall am Gymnasium in Ribnitz-Damgarten (Landkreis Vorpommern-Rügen), der derzeit bundesweit für Schlagzeilen sorgt? Ein Aufklärungsgespräch mit Folgen Ende Februar wandte sich der dortige Schulleiter an die Polizei. Er hatte einen Hinweis bekommen, dass eine Schülerin rechtsextremes Gedankengut über Social-Media-Kanäle verbreite. Die Polizei sei daraufhin gekommen und das Mädchen wurde zu einem Aufklärungsgespräch “mit präventivem Charakter” aus dem Unterricht herausgeholt. Die Polizei betont: Von den Mitschülern der Klasse seien die Beamten nicht wahrgenommen worden. Ganz anders wird der Fall seitens der AfD geschildert. AfD macht aus dem Vorfall einen Skandal Der Vorfall am Gymnasium wird von der Partei skandalisiert. Der Polizei und dem Schulleiter wird unterstellt, eine Schülerin wegen eines angeblich AfD-freundlichen Posts in den sozialen Medien, der einen blauen Schlumpf zeige, aus dem Unterricht geholt zu haben. Die AfD-Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern veröffentlichte reißerische Handschellen-Fotos, ihr Abgeordneter Enrico Schult behauptete, die 16-jährige Schülerin sei aus dem Unterricht “abgeführt” worden. (…) Nach neuesten Erkenntnissen wird nun aber deutlich, dass es um mehr als die vermeintlich harmlosen “Schlümpfe” ging. “Der Anlass, zu dem die Polizei gerufen wurde, war kein in sozialen Medien veröffentlichtes ‘Schlumpf-Video'”, betont die Polizei. Stattdessen rücken acht Screenshots in den Blickpunkt, die dem Schulleiter nach Angaben der Polizei von einer Hinweisgeberin zugespielt wurden. Sie sind offensichtlich ausländerfeindlich und gespickt mit rechter Symbolik. Das Gesamtbild hatte den Schulleiter zum Handeln veranlasst. So erfolgt nach Angaben des Bildungsministeriums in Schwerin bei Besitz, Erstellung oder Verbreitung von Textnachrichten, Fotos oder Videos eine Abstimmung mit der Polizei zum weiteren Vorgehen, wenn ein strafrechtlicher Hintergrund nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden kann. Völlig unterschiedliche Bewertungen Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Simone Oldenburg (Die Linke) sagte dem NDR, dass der Schulleiter “vollkommen richtig” gehandelt habe. Sie verwies auf eine Vorschrift, die 2010 als Konsequenz aus dem Amoklauf von Winnenden erlassen worden sei. Die Reaktionen der AfD auf den Vorfall bezeichnete die 54-Jährige als “Hetze auf Kosten der Schüler, der Lehrer und der gesamten Schule.” (…) Die relevanten Screenshots, die die 16-Jährige offenbar via TikTok und Instagram verbreitet hat, liegen der Polizeiinspektion Stralsund vor und werden von ihr im Detail beschrieben. Demnach zeigt ein Screenshot den Kopf einer vermummten, weiblichen Person mit hellem Haar, beschrifteter Strickmütze und Kapuze – laut Polizei vermutlich die betreffende Schülerin. Im Vordergrund steht “nix yallah yallah”. Der Nutzername unten links ist mit einer Deutschlandfahne versehen, darunter die Zahl 1161 und diverse Hashtags. Die Zahl 1161 wird unter anderem im Internet als Code für “Anti-Antifaschismus” genutzt. Auf den Kapuzenpullover sind die Buchstaben “HH” aufgestickt. In der Szene stehen sie für “Heil Hitler”. Herkunft der Screenshots eindeutig Weitere Inhalte transportieren unter anderem bekannte Parolen und Symbole der rechten Szene. Ein Instagram-Profil wird mit folgendem Spruch betextet: “heimat freiheit tradition, multikulti endstation”. Der Satz wird mit der rechtsextremen “Identitären Bewegung” in Verbindung gebracht. Ein Polizeisprecher betonte am Dienstag, dass sämtliche Internet-Posts der 16-jährigen Schülerin zuzuordnen seien.

via ndr: Wirbel an Gymnasium: Es geht in Ribnitz-Damgarten um mehr als nur um Schlümpfe

Neo-Nazi material, illegal firearms found during police raids in Wollongong, court hears

Three men charged with firearms offences following police raids in the New South Wales Illawarra have been released on bail. Key points: Three men have been granted bail after they were arrested during police raids in Wollongong Police claim they discovered firearms, ammunition and neo-Nazi material in searches of three properties One of the men was accused in court of having “a hatred for the LGBTQI community” Adrian John Carr, 36, Darren Boyce, 35, and Matt Gibbs, 33, are accused of possessing unauthorised and prohibited firearms. They were arrested after officers searched a home and an industrial estate in the Wollongong suburbs of Gwynneville and Fairy Meadow on Thursday. (…) Police facts tendered to the court revealed officers discovered around 10,000 rounds of air rifle/gel blaster ammunition, an AR15-style gel blaster and two gel pistols during a search of a home where the 33-year-old had been staying.  They also allegedly found boxes of stickers emblazoned with white supremacy, anti-Antifa slogans and extreme right-wing slogans linked to the neo-Nazi group Activ88. Police said Mr Gibbs admitted to possessing the firearms and ammunition and also admitted to displaying the right-wing stickers in public locations near the University of Wollongong.

via abc: Neo-Nazi material, illegal firearms found during police raids in Wollongong, court hears

VORWURF: GELD AN “IDENTITÄRE BEWEGUNG” IN ÖSTERREICH ÜBERWIESEN

Ulmer Hochschulprofessor soll an Rechtsextreme gespendet haben. Ein Professor der Technischen Hochschule Ulm soll Geld an die rechtsextreme Organisation “Identitäre Bewegung” in Österreich gespendet haben. Die Hochschule prüft nun den Vorwurf. (…) Auch das Bildungsministerium sei mit einbezogen. Ein Professor der Hochschule soll die “Identitäre Bewegung” finanziell unterstützt haben. Beschuldigter ist Bundeswehrreservist. Darüber berichteten am Freitag mehrere Zeitungen unter Berufung auf das Recherchekollektiv “Rechte Umtriebe Ulm”. Die Spende habe der Professor der Technischen Hochschule Ulm und Bundeswehrreservist vor drei Jahren an den Sprecher der rechtsextremen “Identitären Bewegung” in Österreich überwiesen, heißt es. Der Professor hatte 1992 an einem rechtsextremen Marsch teilgenommen. Dabei war er mit einem Sprengsatz bewaffnet, den er gegen linke Demonstranten einsetzen wollte. Er bekam eine Bewährungsstrafe. Die rechtsradikale Vergangenheit des Professors wurde an der Hochschule 2016 bekannt. Damals gab er an, sich davon losgesagt zu haben.

via swr: VORWURF: GELD AN “IDENTITÄRE BEWEGUNG” IN ÖSTERREICH ÜBERWIESEN

siehe auch: Für einen konsequenten Umgang mit extrem rechten Vorfällen im Reservistenverband
Mit dem neuesten Beispiel für Rechtsterror-Strukturen um die Gruppierung „Zuflucht Beuden“ sind wieder einmal Reservisten der Bundeswehr in rechten Netzwerken involviert. Dabei ist es nichts Neues, dass Reservisten und ihre Verbände offen für rechte Netzwerke sind bzw. immer wieder durch Kontakte zu extrem rechten Strukturen und deren Akteuren auffallen. Über die Reserve können waffenbegeisterte Neonazis an Waffen kommen, im Verein schießen üben und als Mitglieder auch eigene Gäste mit zu den Schießübungen mitbringen. So bietet der Staat unfreiwillig eine Übungsstruktur für Rechtsextreme, die an ihrer Waffentauglichkeit feilen wollen. Im März 2018 stellte Martina Renner im Bundestag die Kleine Anfrage „Extrem rechte Vorfälle und Verdachtsfälle im ‘Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e. V.’“ (VdRBw). Darin fragte sie auch „Beabsichtigt die Bundesregierung, den Reservistenverband anzuweisen, in noch zu prüfenden Verdachtsfällen den Zugang zu Waffen zu verwehren, und wenn nein, warum nicht?“. Die Anfrage und die Antwort darauf lesen Sie hier Immerhin erhält der VdRBw einen jährlichen Zuschuss aus dem Bundeshaushalt (im vergangenen Jahr waren das über 18 Millionen Euro). Auch Patrick Sensburg, CDU-Bundestagsabgeordneter und Präsident des VdRBw, wies erst kürzlich darauf hin, dass sich der Verband zum großen Teil aus Steuermitteln finanziert. Trotzdem beruft sich die Bundesregierung darauf, „gegenüber dem VdRBw e. V. kein Weisungsrecht“ zu haben. Die Ankündigung des Verbandspräsidenten, jetzt „alle knapp 115.000 Mitglieder noch einmal angucken [zu] müssen“, ist zu begrüßen – sie kommt nur wieder einmal viel zu spät und reagiert lediglich auf öffentlichen Druck, statt selbst aktiv zu werden. Sollte der Reservistenverband wirklich den „Dienst an dieser Demokratie“ als seine Aufgabe ernstnehmen, braucht es neben dem konsequenten Rauswurf entsprechender Mitglieder offenbar auch eine kontinuierliche Sensibilisierung der Verbandsstrukturen im Umgang mit rechts. Der dringende Handlungsbedarf besteht schon lange, wie die folgende unvollständige Auflistung von Fällen seit 1993 belegt. (…) Unter den Spendern für den Kopf der „Identitären Bewegung“ (IB) in Österreich, Martin Sellner, befindet sich im Frühjahr 2018 auch Prof. Markus K. von der TH Ulm. Als Mitglied der „Anti-Antifa-Gruppe Volkswille“ war er 1993 wegen eines Sprengstoffvergehens verurteilt worden. Er war Mitglied der Burschenschaft Libertas Brünn, der NPD Aachen und Funktionär der Reservistenkameradschaft Ulm.

#Serbia expels US neo-Nazi after investigative website #Bellingcat outed his location – #RiseAboveMovement #RAM #terror #RobertMundo

Serbia has expelled Robert Rundo, the “American neo-Nazi and founder of the notorious right-wing extremist Rise Above Movement,” the Serbian daily Blic reported on February 11. According to unofficial information published in the Blic article, Serbian police escorted Rundo to the Trbušnica-Šepak border pass, which connects Serbia to Bosnia and Herzegovina, on the evening of February 10.   Last November, the investigative reporting platform Bellingcat alerted the public to Rundo’s presence in Serbia, drawing attention to the videos he’d been publishing from the country. These included a clip in which the 30-year-old native of Queens, New York, brags about helping local neo-Nazis restore Serbian nationalist graffiti that had been defaced days before by local anti-fascist activists. (… ) Bellingcat’s analysis of the videos posted by Rundo indicated that he has been living in Serbia since at least March 2020, while also traveling around Central and Eastern Europe, including participating in a march in Ukraine and speaking at a neo-Nazi rally in Hungary. Rundo had opened a clothing company called Serbon in Serbia, featuring products with white supremacist symbols and “anti-antifa” slogans. The Serbon YouTube channel features rap videos in Serbian glorifying street fighting. Founding the company allegedly enabled Rundo to acquire an annually renewable permit for temporary stay in the country as a foreign investor. Rundo is a convicted felon who served time in his home country for a gang attack on a 13-year-old boy, and whose racist exploits have been covered by the Daily Beast, PBS, and the New York Review of Books. He is not technically a wanted person in the U.S. at this moment. In 2019, a federal judge released Rundo after he dismissed charges against three Rise Above Movement (RAM) gang members indicted for their roles in violent rallies across California in 2017, saying the federal statute used to prosecute them was unconstitutional. (…) RAM is an alt-right gang from Southern California that uses martial arts to recruit young people and has been described as “a loose collective of violent neo-Nazis and fascists,” who are white nationalist, white supremacist, and far-right. According to a 2020 report on right-wing extremism by Serbia’s Helsinki Committee for Human Rights, neo-Nazis in Serbia have been focusing their recruiting efforts on children, drafting their “stormtroopers” from the ranks of boys attending middle and high school.

via globalvoices: Serbia expels US neo-Nazi after investigative website Bellingcat outed his location

siehe dazu auch: Bellingcat 11/2020: An American White Supremacist’s New Home in Serbia. Robert Rundo’s latest video opens with the 30-year-old native of Queens, New York, showing off Serbian nationalist graffiti adorned with a Celtic cross, a well-known white supremacist symbol. “So we’re out here in Belgrade, you know, cleaning up the neighborhood,” says Rundo, pointing to what he calls some “beautiful artwork from the locals” behind him. These locals are apparent far-right comrades of Rundo’s, repainting white supremacist graffiti that had been defaced days before by local anti-fascist activists. Rundo is the co-founder of the Rise Above Movement (RAM), an American white supremacist gang that saw three of its members imprisoned for violence at the Unite the Right rally in Charlottesville, Virginia, in August 2017; two are still incarcerated. A separate federal case against Rundo himself for similar violence in California was dismissed in June 2019. Since then, he has been a free man, although federal attorneys have sought to challenge this outcome and an initial appeal hearing took place this week.

Rechtsextreme #Anschlagsserie in #Neukölln: Nazi-#Prozess vertagt – #schauhin #terror

Huldigung an Heß: Zwei Hauptverdächtige der Neuköllner Anschlagsserie wurden am Montag wegen Nazi-Propaganda und Sachbeschädigung angeklagt. Schon vor Prozessbeginn gegen zwei Neuköllner Neonazis ist die Stimmung im Neubau des Amtsgerichts Tiergarten angespannt. Einer der Angeklagten, Sebastian T., erscheint vermummt in Kapuze und Mundschutz. Auf der Nase eine Brille mit dünnem Rand, unter der Kapuze kurzgeschorene Haare und Dreitagebart. Kurz vor Verhandlungsbeginn beginnt T. damit, auf dem Flur Fotos von Journalist:innen und zum Prozess gekommenen Zuschauer:innen zu machen. Wenig später trifft auch sein Kamerad Tilo P. ein, der sein Gesicht hinter einem Jutebeutel verbirgt. Er ist groß und übergewichtig, trägt zur Tarnung Sonnenbrille, Kapuze und Mundschutz. Der 37-Jährige ist ehemaliges Mitglied der AfD Neukölln. Auch P. filmt später während einer Verhandlungspause mit seinem Handy Zuschauer:innen und Journalist:innen ab. Die beiden sind bekannt für Anti-Antifa-Arbeit, also das Ausspähen vermeintlicher politischer Gegner. Als sie 2018 das Auto des linken Kommunalpolitikers Ferat Kocak ausspähen, brennt es wenige Tage später. Bei einer Hausdurchsuchung wurden auf T.s Computer Feindeslisten mit Daten zu über 500 Personen gefunden. (…) Angeklagt sind sie nun nur für Sachbeschädigungen und Propagandadelikte aus einer Nacht von 2017, welche ein Observa­tionsteam der Polizei beobachtet hat. Beiden wird unter anderem das Verwenden der Kennzeichen von NS-Organisationen sowie erhebliche Sachbeschädigung vorgeworfen. Darauf stehen Freiheitsstrafen von maximal drei, beziehungsweise zwei Jahren oder Geldstrafen. Zwölf Mal sollen die beiden in der Nacht zum 19. August 2017 in Südneukölln Parolen wie „Mord an Heß“ – teilweise mit SS-Runen geschrieben – sowie mit einer Schablone das Konterfei des Hitler-Stellvertreters gesprüht haben. Dazu sollen sie AfD-Sticker verklebt haben. Beobachtet wurden sie dabei laut Anklageschrift von verdeckten Observationskräften, die T. als Verdächtigen nach schweren Brandanschlägen überwachten.

via taz: Rechtsextreme Anschlagsserie in Neukölln: Nazi-Prozess vertagt

Neonazi-#Mordserie: „V-Mann ‘Tarif’ – vernichtet“ – #terror

Die vom Verfassungsschutz geschredderten V-Mann-Akten waren brisanter als zugeben. Einer der Spitzel war in die Suche nach dem NSU-Trio eingebunden. Manchmal können Verfassungsschützer richtig kreativ sein. Eine groß angelegte Geheimdienstaktion tauften sie nach einem der schönsten Wanderwege Deutschlands im Thüringer Wald, dem 170 Kilometer langen Rennsteig.Noch kreativer waren die Geheimdienstler aber bei der Wahl der Namen ihrer bezahlten Spitzel, die sie im Rahmen jener „Operation Rennsteig“ in der rechtsextremen Szene anwarben. Die Vorgabe war offenbar, dass die Decknamen all dieser V-Leute mit einem T beginnen müssen. Und deshalb bekamen sie Namen wie diese: „VM Treppe“, „VM Tonfarbe“, „VM Tinte“ oder „VM Tobago“. (…) Den Verdacht, dass ausgerechnet am Tag des Auffliegens des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) in seinem Amt potenziell relevante Informationen zu der rechten Terrorzelle vernichtet wurden, konnte Fromm nicht entkräften Informationen der taz belegen vielmehr, dass mindestens in einem Fall Akten zu einem V-Mann vernichtet wurden, der in die Suche nach dem 1998 abgetauchten Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe eingebunden war – denjenigen also, die zehn Morde auf dem Gewissen haben. Ein Referatsleiter des Bundesamts für Verfassungsschutz hatte im November 2011 sieben Akten zur „Operation Rennsteig“ vernichten lassen. Deren Inhalt betraf eine am 17. Juli 1996 gestartete konzertierte Aktion des Bundesamts für Verfassungsschutz, des Thüringer Landesamts und des Bundeswehrgeheimdiensts MAD. Ziel der bis 2003 andauernden Operation war es, V-Leute in der Anti-Antifa-Ostthüringen und deren braunen Nachfolgetruppe „Thüringer Heimatschutz“ anzuwerben – in jenem Kameradschaftszusammenschluss also, dem die späteren NSU-Terroristen bis zu ihrem Untertauchen angehörten. Acht V-Leute konnte das Bundesamt für Verfassungsschutz anwerben, allesamt bekamen sie einen Tarnnamen, der mit einem T beginnt. Wichtige Teile dieser Akten wurden, wie nun bekannt geworden ist, am 11. November 2011 geschreddert – ausgerechnet an dem Tag, an dem der Generalbundesanwalt öffentlich bekannt gab, dass er die Ermittlungen gegen die Terrorzelle übernommen hat. Gegenüber Verfassungsschutzchef Fromm soll der zuständige Referatsleiter die Aktenvernichtung, die er mit angeblich abgelaufenen Aufbewahrungsfristen begründete, aber erst vergangenen Mittwoch eingeräumt haben – fast acht Monate später.

via taz: Neonazi-Mordserie: „V-Mann ‘Tarif’ – vernichtet“