Gedenken an Enver Şimşek: Jena benennt Platz nach NSU-Opfer

Enver Şimşek war der erste Mensch, den der NSU ermordete. Die Stadt Jena hat nun einen Platz nach ihm benannt. Im Jenaer Stadtteil Winzerla wird am Samstag ein Platz nach Enver Şimşek benannt, dem ersten Todesopfer des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU). Dazu werden neben Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) auch die Witwe, die Kinder und weitere Familienangehörige in der Stadt erwartet. Das NSU-Kerntrio, das für zehn Morde, 43 Mordversuche, drei Sprengstoffanschläge und 15 Raubüberfälle verantwortlich gemacht wird, war in dem Neubaugebiet mit den mehrgeschossigen Häusern in Plattenbauweise bis zu seinem Abtauchen 1998 aufgewachsen. Die Idee zur Benennung des bislang namenlosen Platzes sei von der Winzerlaer Zivilgesellschaft ausgegangen, sagte die Pfarrerin der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde des Stadtteils, Friederike Costa. Ramelow: NSU-Aufarbeitung nicht abgeschlossen Die Pastorin sieht in der Namensgebung auch ein Zeichen für den Wandel Winzerlas von einer Hochburg der Rechten hin zu einem weltoffenen Quartier.

via taz: Gedenken an Enver Şimşek: Jena benennt Platz nach NSU-Opfer

#Videos von #Polizeigewalt: #Empathie für #Täter – #schauhin #polizeiproblem

Zwei Videos übergriffiger Polizisten machen im Netz die Runde. In beiden Fällen nehmen die Vorgesetzten ihre Beamten in Schutz. Die Empathie der Polizei für mutmaßliche Straftäter kann erstaunlich weit gehen. In einem Fall, geschehen in Göttingen, schlägt ein Mann einem 19-Jährigen ins Gesicht und kassiert dafür zwar ein Ermittlungsverfahren. Der Leiter der örtlichen Polizeiinspektion bezeichnet die Tat aber als „menschlich verständlich“. Das Opfer habe schließlich seine Nachbar*innen genervt und den späteren Schläger als „Spacko“ beschimpft. In einem zweiten Fall, geschehen in Dresden, bedroht ein Mann einen anderen auf offener Straße mit dem Tod („Schubs mich und du fängst dir ’ne Kugel!“) und zieht dann kurz an seiner Pistole. Der örtliche Polizeipräsident rüffelt den mutmaßlichen Täter zwar („So ein Satz darf nicht fallen“), schließt aber Konsequenzen aus, da die Situation am Rande einer Demonstration sehr hektisch gewesen sei. Im Übrigen habe der Mann den Drohsatz zwar eingestanden, aber glaubhaft versichert, gar nicht gedroht zu haben. Beide Vorfälle ereigneten sich in den letzten Tagen. Beide wurden auf Video aufgezeichnet. Und, was die Milde der Polizeichefs erklärt: Beide Männer waren Polizeibeamte im Einsatz. Damit stehen die Fälle symbolhaft für eine Entwicklung der letzten Jahre und Monate: Durch den technischen Fortschritt können Bürgerinnen heute sehr viel einfacher als noch vor zehn Jahren Polizeieinsätze filmen und die Aufnahmen verbreiten. Durch die öffentliche Debatte über Polizeigewalt nutzen Bürgerinnen diese Möglichkeit heute wohl sehr viel häufiger als noch vor einem Jahr. Polizeibehörden geraten dadurch vermehrt in Situationen, in denen sie vermeintliche oder tatsächliche Grenzüberschreitungen ihrer Beamt*innen kommentieren müssen. (…) Zumal dadurch in der Bevölkerung zu Recht das Bild einer Polizei entsteht, die mit zweierlei Maß misst: Wer als Demonstrant in einer hitzigen Situation die Nerven verliert und einen Polizeibeamten bewirft, beleidigt oder auch nur duzt, kann sicher nicht mit dem Verständnis von Polizeipräsidenten rechnen. Und auch nicht mit der Empathie von Innenministern und Regierungschefs. In Sachsen hat mittlerweile Ministerpräsident Michael Kretschmar die Drohung des Polizeibeamten verteidigt. „Man darf Aktion und Reaktion nicht verwechseln“, sagte er. Wie heißt es noch mal? Der Fisch stinkt vom Kopf.

via taz: Videos von Polizeigewalt: Empathie für Täter

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Von Dybdal / Miroslav Pragl – <a href=”//commons.wikimedia.org/wiki/File:HKUSP.png” title=”File:HKUSP.png”>File:HKUSP.png</a>, CC BY-SA 3.0, Link – Symbolbild “du fängst eine kugel”

Though often mythologized, the #TexasRangers have an ugly history of #brutality – #blm

Teaching accurate history about white supremacy may be painful, but it’s essential. Texas Gov. Greg Abbott recently called for the firing of an eighth-grade social studies teacher amid renewed controversy over police brutality. The Wylie, Tex., middle school teacher assigned a political cartoon to illustrate historical links between slavery and KKK violence and the killing of George Floyd by Minneapolis police. Abbott took to Twitter, calling for the teacher’s dismissal and outright denying any historical connections between slavery, Jim Crow and modern-day police brutality. The governor added this connection was “the opposite of what must be taught” in Texas history classrooms. Abbott is wrong. In reality, Texas has a long history of white supremacist violence and police brutality toward Black and Brown people. Bringing this history to Texas classrooms would go a long way toward reckoning with the white supremacy deeply embedded in the state’s history. The link between racial violence and Texas law enforcement goes all the way back to the state’s original police force, the Texas Rangers — the most celebrated state law enforcement agency in U.S. history. Established in 1835, popular mythology has long cast the Texas Rangers as the law-and-order good guys of the Old West, dealing out tough, but much-needed frontier justice. For decades, television shows like “The Lone Ranger” and “Walker, Texas Ranger” and novels like “Lonesome Dove” reinforced the Rangers’ heroic brand, masking the agency’s troubling and notoriously violent history.

via wasingtonpost: Though often mythologized, the Texas Rangers have an ugly history of brutality

French Court Jails Neo-Nazi #Apologist and #Holocaust #Denier for #Antisemitic Messages – #HervéLalin

A French court jailed an unrepentant antisemitic activist on Friday for two postings on the internet that defamed Jews and a third that denied the Holocaust. Hervé Lalin — who also goes by the name Hervé Ryssen — has now begun a 17-month jail term at the Fleury-Mérogis prison near Paris for the three offenses, committed between 2017 and 2020. The court convicted Lalin for a series of antisemitic postings on Facebook and Twitter, as well as for a video he published on YouTube in 2018 — called “The Jews, Incest and Hysteria” — in which he attacked Jews as a “people of incest.” A book-length screed by Lalin — published in 2018 and titled “Antisemitism Without Complexity or Taboo” — was condemned for denying the truth of the Nazi Holocaust, a criminal offense in France.

via algemeiner: French Court Jails Neo-Nazi Apologist and Holocaust Denier for Antisemitic Messages

Russian neo-Nazi who kidnapped and tortured gay teens found dead in prison cell – #MaximMartsinkevich #Tesak #OccupyPaedophilia #format18

Maxim Martsinkevich, a Russian neo-Nazi who kidnapped, humiliated, tortured and outed gay people, including teenagers, has been found dead in his prison cell. On Wednesday (September 16), Russian authorities confirmed that Martsinkevich, 36, had been found dead in his cell in an apparent suicide. Known as Tesak (Machete), the neo-Nazi was the ringleader of a homophobic group that called itself “Occupy Paedophilia”. The group claimed to target paedophiles, but the Channel 4 documentary Hunted showed their practice of kidnapping gay men who were looking for sex with consenting adults. The captives were taken to a secluded spot, before being tortured and humiliated, with victims stripped to their underwear, beaten, covered in blood and forced to use sex toys on themselves whilst being photographed or recorded. (…) According to Moscow Times, Martsinkevich was found dead in a cell at a pre-trial detention centre in the Chelyabinsk region, as he was set to be moved to Moscow for questioning related to another criminal case. The facts surrounding his death remain murky, and an investigation is ongoing. He is rumoured to have left a suicide note and prison officials have said that he was alone in his cell when he died.

via pinknews: Russian neo-Nazi who kidnapped and tortured gay teens found dead in prison cell

siehe auch: Maxim Martsinkewitsch – Russland: Homofeindlicher Neonazi tot in Zelle aufgefunden. Der Gründer der Bewegung “Occupy Pedophilia”, die Jagd auf Schwule machte und sie öffentlich demütigte, begeht offenbar Selbstmord. Opfer der Bewegung von Martsinkewitsch (r.) wurden geschlagen und getreten, teilweise wurden sie rasiert, mit Farbe übergossen, bemalt oder mussten mit Dildos posieren. Dann wurde die Prozedur als unverpixeltes Videos verbreitet. Der russische Neonazi Maxim Martsinkewitsch (Spitzname “Tesak”, Hackbeil) ist am Mittwochmorgen Medienberichten zufolge leblos in einer Gefängniszelle in der Stadt Tscheljabinsk aufgefunden worden. Das Gefängnis teilte mit, Wiederbelebungsversuche seien erfolglos geblieben und man gehe von einem Suizid aus. Es gibt unterschiedliche Berichte, ob er einen Abschiedsbrief an seine Frau hinterlassen hat oder nicht. Der 36-Jährige hatte 2013 weltweite Schlagzeilen gemacht als Anführer einer Gruppe mit dem irreführenden Titel “Occupy Pedophilia”, die schwule Männer in Online-Kontaktforen in eine Falle lockte und mit Gewaltanwendungen in Videos für soziale Netzwerke öffentlich erniedrigte (queer.de berichtete). Martsinkewitsch beteiligte sich selbst an mehreren der Taten. Nach diesem Vorbild hatten sich für einige Zeit weitere homofeindliche “Selbstjustiz”-Gruppen in mehreren Teilen Russlands und einigen Ex-Ostblock-Staaten gebildet. Um die Bewegung wurde es später ruhiger: Zum einen löschten Betreiber wie Youtube entsprechende Videos und Kanäle, zum anderen kam es zumindest gegen einige Gruppen zu strafrechtlichen Ermittlungen und, etwa im Fall einer besonders berüchtigten “Occupy Pedophilia”-Gruppe aus Kamensk-Uralski, zu mehrjährigen Haftstrafen (queer.de berichtete). Bei diesem Prozess gegen insgesamt neun Männer ging es spezifisch um Gewalt gegen Schwule. (…) Martsinkewitsch stand 2017 erneut wegen insgesamt acht Folter-Video-Angriffen aus den Jahren 2013 und 2014 mit weiteren Mitstreitern vor Gericht. Mit der Gruppe “Occupy Narcophilia” hatten sie auch Jagd auf vermeintliche Drogendealer gemacht und in den Videos Elektroschocker, Reizgas und Metallrohre eingesetzt, eines der Opfer war später seinen Verletzungen erlegen. Martsinkewitsch wurde unter anderem wegen schwerer Körperverletzung, Raubes, Volksverhetzung und Entwürdigung von Menschen zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. Im nächsten Jahr hätte er einen Antrag auf vorzeitige Haftentlassung stellen können. Zum Zeitpunkt seines Todes war er nicht in dem Straflager in der Republik Karelien untergebracht, sondern in einer Untersuchungshaft-Zelle, um nach Moskau verlegt zu werden. Dort sollte Medienberichtenzufolge eine neue Anklage gegen ihn wegen Verbrechen aus den Neunzigern vorbereitet werden, darunter Mord.

A German Far-Right Group Is Trying to Recruit Kids with a Free Video Game

A far-right German group has taken a novel approach to recruiting supporters, releasing a free-to-download video game in which the characters kill antifa and confront George Soros and Angela Merkel as they battle with globalists. The game – Heimat [Homeland] Defender: Rebellion – was released by Ein Prozent, a nationalist network that’s under observation as a suspected extremist group by Germany’s domestic intelligence agency. It’s set in what the game’s creators describe as a “gloomy future vision of a Europe that we will hopefully never see,” where a sinister corporation called “Globo-Homo Inc” has taken power, and antifa zones have sprung up across the Continent. Despite the retro, 80s aesthetic, the 2-D Super Mario-style platform game is full of references to current political figures and events. Players can choose to play as one of a number of “influencers” from the German-speaking far-right scene, including Martin Sellner, an Austrian leader of the youth-focused Identitarian movement, and Alex “Malenki“ Kleine, a prominent Identitarian YouTuber. Gameplay includes Easter eggs with explicit references to German far-right figures such as the influential ideologue Götz Kubitschek, and to the killing of George Floyd, in a passage where players are asked why there is no equivalent outcry over the killing of a German teenager by a migrant. It features the hashtag #NiemalsaufKnien (“Never on our knees”), an Identitarian campaign launched in response to Black Lives Matter, which dismissed the movement as a front for “anti-white racism and left-wing self-hatred ideologies”. At one point, a demonic, laughing apparition appears of Soros — the billionaire liberal philanthropist who is at the epicentre of far-right conspiracy theories about globalism and immigration. German Chancellor Merkel, a hate-figure to the far-right for her decision to welcome about a million asylum seekers into the country, also appears as an enemy, while the game’s background is emblazoned with supposed examples of globalist propaganda like “diversity is our strength” and “tolerance”.
Experts are concerned the game could be an effective gateway for newcomers into the radical right ideology of the Identitarians, whose goal is to mainstream the narrative that a “great replacement,” engineered by elites, is taking place through immigration into Europe. Despite the group’s efforts to whitewash its far-right politics and present itself as a hip, edgy but ultimately palatable countercultural youth movement, the Identitarians are under surveillance by Germany’s domestic intelligence service as a right-wing extremist entity. (…) She said as well as potentially sending players down the rabbit-hole of far-right ideology, the game could also prove popular with existing supporters of the movement. The game is being sold alongside a range of merchandise, including mugs, stickers and clothing. “It’s full of memes and jokes and far-right subcultural language that appeals to young Identitarians,” she said. “So it’s a strategy that works well for both kinds of target audience.” Schlegel said the release of the game, while a new tactic for the Identitarians, reflected a trend towards the “gamification” of far-right extremism. In a string of recent far-right terror attacks, from Christchurch, New Zealand to El Paso, Texas to Halle, Germany, gunmen have livestreamed footage of their attacks from head-mounted cameras, in the style of a first-person shooter game – which have then been circulated and celebrated among supporters. Online, far-right sympathisers have modified or created games to reference real-life massacres, or joke about beating each others’ kill counts; last year, a shooter game was released that allowed players to play as the Christchurch terrorist Brenton Tarrant, carrying out massacres in settings including mosques or gay nightclubs.

via vice: A German Far-Right Group Is Trying to Recruit Kids with a Free Video Game – Players are encouraged to battle antifa and globalists.

Automatisierte Diskriminierung – Twitter prüft Rassismus in der Bildervorschau

Die automatische Bilder-Vorschau von Twitter scheint die Gesichter weißer Menschen zu bevorzugen und Schwarze Menschen systematisch auszublenden. Das Unternehmen beteuert, die Technologie sei auf solche Verzerrungen getestet worden und will das Modell nun erneut überprüfen. Twitter hat angekündigt, sich mit rassistischen Verzerrungen in seinem Vorschau-Algorithmus zu beschäftigen, nachdem mehrere Nutzer:innen entdeckt hatten, dass das System die Gesichter von weißen Menschen bevorzugt und Schwarze Menschen ausblendet. Einem Nutzer war zufällig aufgefallen, dass die Twitter-App auf Bildern mit einer weißen und einer Schwarzen Person nur die weiße Person in der Vorschau zeigt. Daraufhin haben weitere Nutzer:innen das Problem mit ihren Experimenten bestätigen können. Im Kern geht es um eine Technologie zur automatisierten Vorschau von Bildern, dem so genannten Auto-Cropping, die Twitter bereits seit 2017 einsetzt. Postet jemand ein Foto, soll ein möglichst sinnvoller Ausschnitt für die Vorschau gewählt werden. In den Tests, die Nutzer:innen jetzt auf Twitter teilten, setzte die Vorschau fast ausschließlich weiße Menschen in den Fokus. (…) Die Diskussion um rassistische Verzerrungseffekte und Diskriminierung durch algorithmische Entscheidungen läuft bereits seit Jahren. Zuletzt kochte sie im Zuge der Proteste gegen rassistische Polizeigewalt in den USA besonders hoch.Vergangenes Jahr gelangte eine Studie der US-Behörde National Institute of Standards and Technology (NIST) zum Ergebnis, dass Gesichtserkennungs-Algorithmen die Gesichter von Schwarzen oder asiatischen Menschen wesentlich unzuverlässiger erkennen als diejenigen von weißen Menschen. Forscher:innen und Menschenrechtsorganisationen kritisieren seit Jahren, dass diese Effekte die bereits existierende Diskriminierung von BIPoC noch verstärken. Mehrere große Anbieter von Gesichtserkennung wie IBM und Microsoft hatten deswegen unter dem öffentlichen Druck beschlossen, ihre Technologien vorerst nicht mehr an US-Polizeibehörden zu verkaufen.

via netzpolitik: Automatisierte Diskriminierung – Twitter prüft Rassismus in der Bildervorschau