Eine Privat-Miliz bedrängt streikende Lkw-Fahrer auf einer Autobahnraststätte bei Darmstadt. Die 19 festgenommen Personen sind wieder auf freiem Fuß. Der Streik der Fernfahrer an der Autobahnraststätte Gräfenhausen-West an der A5 bei Darmstadt dauert nach dem Großeinsatz der Polizei am Freitag (7. April) weiter an. Die Lage hat sich laut Polizei, die den Ausstand weiter beobachtet, aber wieder beruhigt. Die 19 vorläufig festgenommenen Personen, darunter der polnische Speditionsinhaber selbst, seien zwar mittlerweile wieder auf freiem Fuß, wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Sie seien am Samstag aber nicht mehr an der Raststätte aufgetaucht, wie die Polizei gegenüber der Hessenschau bestätigte. Am Freitagvormittag hatte der polnische Spediteur versucht, den Streik seiner Lkw-Fahrer, der seit einigen Tagen andauert, gewaltsam zu brechen (siehe Erstmeldung). Die Sicherheitskräfte des Unternehmers sollten die Fahrzeuge der Streikenden zur Not wohl mit Gewalt entwenden. Den rund 50 Fernfahrern der polnischen Firma, die unter anderem aus Usbekistan kommen, wurde nach eigenen Angaben teilweise seit Monaten kein Lohn mehr gezahlt. Die Polizei war am Freitag mit rund 100 Einsatzkräften vor Ort und verhinderte eine Eskalation. DGB und die hessische SPD verurteilten das Vorgehen des Speditionsinhabers. Der Rechtsstaat dürfe es sich nicht gefallen lassen, dass Spediteure zur Selbstjustiz greifen und sich mit martialischen Mitteln Zutritt zu den Lastwagen verschaffen wollten, sagte SPD-Fraktionschef Günter Rudolph.
via fr: Streikende Lkw-Fahrer auf Raststätte attackiert – Spediteur und Schläger wieder frei
siehe auch; Eskalation auf Raststätte #Gräfenhausen – “Paramilitärische Einheiten” aus #Polen bedrängen streikende #Lkw-Fahrer – #streik. Seit Tagen streiken dutzende Lkw-Fahrer an der A5 bei Weiterstadt, unter anderem weil sie kein Geld bekommen. Jetzt wollte die zuständige polnische Spedition den Streik offenbar mit Gewalt beenden. Die Polizei musste mit einem Großaufgebot einschreiten, es kam zu Festnahmen. (…) Gegen 11 Uhr kam es zu handfesten Auseinandersetzungen, als sich der polnische Firmeninhaber in Begleitung mehrerer Personen Zutritt zu den abgestellten Lkw verschaffen wollte. Die Delegation glich dabei eher einer paramilitärischen Einheit denn einer Abordnung einer Spedition. Teils mit panzerähnlichen Fahrzeugen fuhren die Männer auf der Raststätte vor, einige trugen sogar vermeintlich schusssichere Westen. Sie hatten offenbar den Auftrag, die Lkw-Fahrer einzuschüchtern und die Lastwagen zur Not mit Gewalt zu entwenden. Stefan Körzell, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), spricht auf Twitter von einer “Schlägertruppe aus Polen”, die versucht habe, den Fahrern ihre Lkw zu “klauen”; Fahrerstreik auf Raststätte dauert an: Festgenommene frei Fahrerstreik auf Raststätte dauert an: Festgenommene frei. Nach dem Großeinsatz der Polizei auf einer Autobahnraststätte in Südhessen im Zusammenhang mit einer Streikaktion von Lkw-Fahrern hat sich die Lage inzwischen wieder beruhigt. Das teilte die Polizei am Samstag mit. Der festgenommene polnische Speditionsinhaber und 18 seiner Sicherheitsleute, die am Freitag gegen die streikenden Fahrer losgehen wollten und von der Polizei gestoppt wurden, sind inzwischen wieder auf freiem Fuß, wie ein Polizeisprecher weiter sagte. Das Rollkommando trat laut Polizei teilweise sehr martialisch auf, trug Schutzwesten und soll zum Teil versucht haben, sich mit Gewalt Zugang zu den Lastwagen zu erzwingen. (…) Dem Besitzer der Lastwagen und seinen Security-Helfern werden in unterschiedlicher Beteiligung schwerer Landfriedensbruch, Nötigung, Bedrohung, versuchte gefährliche Körperverletzung und Störung einer Versammlung vorgeworfen. Die rund 50 Fernfahrer der polnischen Firma, die unter anderem aus Usbekistan kommen, sind auf der Raststätte seit einigen Tagen im Ausstand. Ihren Angaben zufolge wurde ihnen teilweise bereits seit Monaten kein Lohn gezahlt; Angriff auf streikende Lkw-Fahrer Der polnische Detektiv und seine Miliz. Ein selbsternannter Detektiv aus Polen schickte offenbar seine Privat-Miliz nach Hessen, um streikende Lkw-Fahrer unter Druck zu setzen. Der Mann hinter der “Rutkowski Patrol” ist prominent, prollig – und zwielichtig. Krzysztof Rutkowski führt ein illustres Leben, das zeigen zumindest seine Accounts bei Facebook und Instagram mit insgesamt fast 200.000 Followern: Sonnenbrille, Goldketten, Mercedes, BMW, schöne Frauen und ein martialisches, panzerartiges Fahrzeug. Rutkowski geizt nicht damit, zu zeigen was er hat. Sein Beruf: Er ist ein aus Fernsehen und bei Youtube bekannter Privatdetektiv in Polen. Und er “ermittelt” gerne im Ausland – am Freitag war seine Truppe in Hessen. Schlägertrupps auf Mission in Hessen Einer seiner aktuellen Auftraggeber war offenbar jener Spediteur, der sich an dem Streik seiner Lkw-Fahrer derart störte, dass er die “Detektei Rutkowski” engagierte. Am Karfreitag rückte das schwarze Fahrzeug, vor dem Rutkowski sonst gerne für Soziale Medien posiert, auf einer Raststätte der A5 ein. Ein schwarz gekleideter Schlägertrupp versuchte, die Fahrer einzuschüchtern. Die Polizei musste dazwischen gehen. Am Samstag sind die 18 festgenommenen Rutkowski-Sicherheitsleute und der Spediteur wieder frei gelassen worden. Laut Polizei tauchten sie danach nicht mehr auf dem Rastplatz auf, auf dem die Lkw-Fahrer immer noch für die Zahlung ihrer Löhne streiken. Wie in Agentenfilmen Wie es nun bei den Ermittlungen weitergeht und welche Folgen die Selbstjustiz einer polnischen Truppe auf deutschem Boden hat, war am Ostersamstag noch unklar. Die zuständige Staatsanwaltschaft Darmstadt teilte dem hr am Samstag mit, die Ermittlungen dauerten an, zu polnischen Behörden bestünde aktuell kein Kontakt. Rutkowskis Miliz nennt sich “Rutkowski Patrol”. Auf den ersten Blick könnte es sich um eine Einheit des SEK handeln: Schwarze Westen, Sturmhauben, ein metallener Stern um den Hals als “Ausweis”, der aussieht als hätte sich Rutkowski von amerikanischen FBI-Agentenfilmen inspirieren lassen.